Freitag, 11. Oktober 2013

重阳节 - ChongYangJie ... und der Kindergarten

Am 13. 10. 2013 ist der neunte Tag im neunten Mondmonat. An diesem Tag wird in China traditionellerweise das "double ninth festival" gefeiert. Der Legende nach, war dies der Tag an dem ein junger Mann einen seuchenverbreitenden Flußgott besiegte. - So jedenfalls die Informationen, die verschiedene Seiten de Internets zur Verfügung stellen.
Neben verschiedener Bräuche, wie Chrysanthemenwein trinken, Chrysanthemen bewundern und auf einen Berg steigen, um die Gesundheit zu stärken, ist dies auch der Tag der Senioren.

Deshalb erreichte auch vor zwei Tagen alle Kindergarteneltern die Bitte, für Freitag ein kleines Geschenk mit in den Kindergarten zu bringen. Auf die Nachfragen der unwissenden Mütter wurde erklärt, dass es ein Geschenk für alte Leute sein soll. Die Kinder sollten die Freude des Schenkens erlernen. Was für eine schöne Idee! Kindergartenkinder schenken alten Leuten etwas! - Aber: Was könnte in China da ein passendes Geschenk sein?

Da an diesem Tag Chrysanthemen eine besondere Rolle spielen und etwas zu Essen immer gut ist, fiel die Entscheidung auf Chrysanthemen-Tee und getrocknete Jujube-Früchte. Eine sehr hilfreiche Frau im Supermarkt gab den Tipp - Jujube sei sehr gut für die Gesundheit. Gemeinsam bastelten wir eine hübsche Geschenkverpackung - was ja in China besonders wichtig ist!
Voller Stolz brachten wir heute das Geschenk mit in den Kindergarten - um dann zu erfahren, dass wir es wieder mit nach Hause nehmen sollten. ??? Auch die anderen Eltern bekamen ihre Geschenke wieder mit - der Kindergarten und die Kinder könnten sie nicht verschenken... - Liegt´s vielleicht daran, dass sich die Kindergärtnerinnen im Datum geirrt haben? - Das Fest ist nämlich gar nicht heute, sondern erst am Sonntag... ;) Wer weiss - so ist das eben... :)

Unsere selbstgebastelte Geschenkbox - Fröhliches Doppelneunfest!

Chrysanthementee und getrocknete Jujube-Früchte

Dienstag, 1. Oktober 2013

Kindergarten-Wandzeitung anlässlich des Nationalfeiertags

Am 1. Oktober ist Chinas Nationalfeiertag - und der Anlass für eine Woche landesweite Ferien. Alle haben frei und machen Urlaub - wohl die zweitgrößte Völkerwanderung im Jahr... Anlässlich dieses wichtigen Tages sollte im Kindergarten eine "Wandzeitung" mit von Eltern und Kindern gestalteten Bildern gemacht werden. Thema: "我爱祖国,我爱家乡“ (wo ai zuguo, wo ai jiaxiang) - "Ich liebe das Vaterland, ich liebe den Heimatort".
Den hochwichtigen Feiertag weniger im Blick, wie unsere chinesischen Mitmenschen, aber natürlich darum bemüht, unsere Aufgabe pflichtschuldigst zu erfüllen, kam es bei den ausländischen Eltern gleich mal zur Themaverfehlung: Unser Vaterland und unser Heimatort ist ja bekanntlich nicht China... Folglich haben wir was zu Deutschland und Bamberg gemalt. Kommentiert wurden unsere beiden Werke (eins zu Deutschland und eins zu Bamberg) mit einem höflichen "ke yi"... Das kann wiederum als "geht" oder "befriedigend" verstanden werden... Hm.
Anscheinend war aber genügend rote Farbe auf dem Bild - wie auch immer - tatsächlich hat es unser "Vaterland"-Bild in die Ausstellung in der Eingangshalle geschafft. Zwei Tage später waren Eltern und Kinder gefragt, um die drei besten Bilder jeder Klasse zu wählen.


Die Bilderauswahl der "tuo yi ban" - Sozusagen die Krippengruppe...

Ausstellung in der Eingangshalle


Extra-Ausstellung im Freien zur Bewertung

Einer von fünf dritten Plätzen... :)

Unser Preis: Ein Sand-Klebe-Bild

Montag, 30. September 2013

Sommerfrische in Mogan Shan

Wer im Sommer in Suzhou und Shanghai der schwülen Hitze und dem Gewimmel der Großstadt entfliehen möchte, der Sucht Zuflucht unter den Riesenhalmen des Bambusgrases. Hier kann man wunderbar die Seele baumeln lassen, faul sein und nichts tun. Oder auch ein paar Wanderungen im Grünen unternehmen.

Schon früher waren wohl reiche Shanghaier gerne hierher gekommen und haben sich vom Klima in der Hafenstadt erholt. Nach einem Dornröschen-Schlaf, wird hier nun wieder an alten Häuschen gewerkelt und renoviert und ein Sommerdomizil für ruhebedürftige Stadtflüchtlinge geschaffen.














Montag, 2. September 2013

幼儿园 - Kindergarten auf Chinesisch

2. September. Im Kindergarten beginnt ein neues "Schuljahr". Morgens strömen Große und Kleine an der Hand ihrer Mütter, Väter, Großmütter, Großväter oder Ayis durch´s Tor. Manche Kinder kommen mit dem Bus und werden am Kindergarten von den Kindergarten-Ayis in Empfang genommen und zu ihrem jeweiligen "Klassenzimmer" begleitet. All das bunte Treiben wird untermalt von lauter chinesischer Kindermusik (die Melodien sind teilweise aber alte Bekannte - entweder deutsche, englische ... Kinderlieder, aber es hat sich auch so manche Melodie aus der Aprés-Ski-Szene darunter gemischt...) und überwacht von zwei Wachmännern.

Kindergartengebäude und Schulbus

"JiaYi" - Schöne Künste... Schwerpunkt des Kindergartens ist Musik und Kunst

Erste Station in der Eingangshalle: Bei der Krankenschwester Hände und Mund kontrollieren lassen. Kinder, die Medikamente nehmen müssen, geben diese dort ab, so dass die kundige Fachkraft diese zum gegebenen Zeitpunkt verabreichen kann.
Dann geht´s ab in die Gruppe. Die Kinder werden lauthals von ihren Lehrerinnen begrüßt, die Schultasche wird in den Schrank geräumt und dann ist Zeit für ein bisschen freies Spielen. Es gibt von den Lehrerinnen selbst gebastelte Spiele zum Farbensortieren. Und ein paar Steckspiele zum Bauen. Um 9:00h beginnt dann das alltägliche Programm: Los geht´s mit Gymnastik, wenn´s nicht zu heiß ist, draußen auf dem Sportplatz. Danach gibt´s einen kleinen Morgensnack, gefolgt von einer Unterrichtsstunde in der unterschiedlichste Themen wie "Auf´s Klo gehen", "Früchte kennenlernen und selber essen", "Rhythmus", "Singen".... besprochen werden... Per SMS werden die Eltern über den Inhalt informiert und gebeten, sich am Abend das Gelernte vorführen oder zeigen zu lassen. Danach gibt´s noch einmal Aktivitäten draußen und/ oder freies Spiel bevor um fünf vor elf das Mittagessen aufgetischt wird. Zwischen 12:00h und 14:30h ist dann Zeit für einen ausgiebigen Mittagsschlaf.
Nach dem Aufwachen gehen alle Kinder erstmal auf´s Klo, dann gibt´s einen Nachmittagssnack. Und später noch einmal spielen.

Die Eingangshalle im Kindergarten

Gang im Kindergarten: Hier wurden selbstgebastelte Kostüme ausgestellt
Ein bisschen anders sind die Erziehungsmethoden hier im chinesischen Kindergarten schon. Die Kinder bekommen zur Belohnung oder zum Trost gerne mal Süßigkeiten. Vor dem Mittagsschlaf dürfen sie einen kleinen Film angucken. Und es gibt - gefühlt - weniger Spielsachen und Möglichkeiten zum freien Spielen. Nach dem Schlafen werden alle Mädchen von den Lehrerinnen neu frisiert - teilweise mit höchst komplizierten Flechttechniken und viiielen Haargummis und Spängchen.
Aber in diesem Kindergarten ist der Umgang mit den Kindern auch sehr warm und herzlich.

Morgendliche Gymnastik auf dem Sportplatz...
Es wuselt!


Montag, 26. August 2013

Stippvisite in der Nachbarprovinz: Die Wasserstadt XiTang

Die Provinz Jiangsu ist reich gesegnet mit Flüssen, Flüsschen, Kanälen und Kanälchen und mit wunderschönen Wasserstädten. Aber auch die unmittelbar angrenzende Provinz Zhejiang darf sich rühmen ein schönes Exemplar ihr eigen zu nennen. Internationale Berühmtheit dürfte XiTang wohl dadurch erreicht haben, dass hier ein Teil von "Mission Impossible III" gedreht wurde. Aber auch für landeseigene Fernseh- und Filmproduktionen wird dieser Ort immer wieder gern genommen.

Um dem Touristenansturm gerecht zu werden, wurde auch dieses Städtchen mit diversen Parkplätzen und einem Eingangsbereich ausgestattet. So kann bequem von allen "Nicht-XiTang-ern" der Eintritt kassiert werden, zusätzliche Gruppentouren und Bootsfahrten können an den Mann oder die Frau gebracht werden und unterwegs zum eigentlichen Highlight kann die hiesige Bevölkerung schon das ein oder andere Souvenir an kauflustige Besucher verscherbeln.

Wer sich keinem fähnchenschwingenden Guide angeschlossen hat, soll aber keinesfalls zu kurz kommen: Und so weißt dieses freundliche Schild dem Individualtouristen den richtigen Weg.


Unterwegs wird der aufmerksame Besucher Zeuge der chinesischen Lebensweise: Wer sich zur Mittagszeit bewegt kann das asiatische Pendant der Siesta und die Fähigkeit der Chinesen ÜBERALL zu schlafen mit eigenen Augen erleben. 


Nicht nur der europäische Tourist möchte sich um die Mittagszeit herum stärken. Einige Unterschiede gibt es aber dann doch:

  1. diese verrückten "lao wai" (Ausländer) ziehen doch tatsächlich die unklimatisierte Dachterrasse dem kühlen Gastraum vor
  2. die "wai guo ren" (bedeutet auch Ausländer) bestellen weniger Essen und hinterlassen weniger Unaufgegessenes und Anderes
Als die chinesische Mittagsgesellschaft abgezogen ist, konnten wir nicht an uns halten und mussten so ein "Schlachtfeld" einfach mal dokumentieren.


So gestärkt war es nun Zeit, dieses idyllische Fleckchen Erde zu erkunden.






Neben vielen, vielen Souvenirläden und postkartenreifen Ecken gibt es immer wieder auch Alltägliches zu sehen: Gemüse und Geschirr werden an den Hinterausgängen der Restaurants geputzt und gespült, Wäsche wird im Fluss gewaschen.


Ein Fischer (?) lädt seine Kormorane auf sein Fahrrad.


Sonntag, 18. August 2013

Mal wieder Shanghai: Pudong und Jing´an District

Mal wieder ein Wochenende Großstadtluft schnuppern. Durch die Häuserschluchten in Shanghai bummeln und mal gucken, wie weit der neue Wolkenkratzer gewachsen ist. Eigentlich hatten wir nicht viel geplant und waren dann zwei Tage lang viel unterwegs. Bis die Füße geraucht haben.
Zuerst waren wir auf der "Pudong-Seite" - also östlich des Flusses unterwegs: Hier will man hoch hinaus, hier stehen sie die Hochhaustürme aus Beton, Stahl und Glas. Wir habe uns einen Besuch auf dem Skywalk des "Flaschenöffners" gegönnt. Schon gewöhnungsbedürftig, wenn man in 400 m Höhe auf einer Glasplatte steht...


Shanghai Tower - frei nach dem Prinzip "Thermoskanne" 

Shanghaimodell im Shanghai World Financial Center

Jin Mao Tower und Pearl Tower aus der Vogelperspektive - falls in 474m noch welche unterwegs sind... 

Abendstimmung am Pearl Tower

Ein Schiff wird kommen...

Der Blick auf den "Bund" - von der Pudong Seite aus

Außerdem wollten wir uns noch den Jing´an Tempel und den umliegenden Stadtbezirk anschauen. Es wirkt sehr skurril: Der protzige, mit viel Gold verzierte Tempel inmitten der Glasfassaden und Luxuswerbetafeln. Wer gerne Einkaufen geht kommt dann auf der Nanjing Xi Lu auf seine Kosten. Hier reihen sich die Shopping-Centers und Boutiquen aneinander. Zum Schlendern war´s aber richtig nett. Und in den Seitenstraßen kann man dann wieder chinesischen Alltag schnuppern.

Jing´an Tempel

Holz, Gold, Glas und Stahl


"Mönchsgejaule"

Altpapier-Transport

Hinterhof im Jing´ an Viertel: Der schiefe Stuhl

Hinterhof im Jing´an Viertel: Speisekarte



Sonntag, 28. Juli 2013

竹海 - Bambusmeer in der Nähe von Yixing

Die neugewonnene Mobilität schreit förmlich nach einem Ausflug am Sonntag und so stehen wir früh auf, um uns noch vor der größten Hitze am geplanten Ausflugsziel einzufinden. Auf der anderen Seite des Tai Hu wird es schon etwas hügeliger und grüner. Und in der Nähe von Yixing befinden sich einige Bambuswälder. Einen dieser "Scenic Spots" wollten wir einmal genauer unter die Lupe nehmen: 竹海 - "Bambusmeer".

Nach zweistündiger Fahrt auf - noch leeren Straßen - erreichen wir den Bambuswald. Ui! Es ist halb zehn und immerhin hat´s schon 36 Grad draußen. Respektable Temperaturen und so packen wir uns viel Wasser ein und kühles Obst. Das "richtige" Mittagessen bleibt - leider!!! weil vergessen - in der Kühlbox im Auto.

Hinter dem Eingang flanieren wir durch einen schön angelegten Park. Leise Klaviermusik säuselt uns aus den, als Steine getarnten, Lautsprechern entgegen und soll zum ganzheitlichen Naturerlebnis beitragen. Im Schatten des Bambus ist es angenehm frisch und immer wieder weht eine wohltuende Brise herbei. Trotzdem entscheiden wir uns, nicht zu Fuß nach oben zu laufen, sondern die je 40 RMB in ein Ticket für die Seilbahn zu investieren. Der Blick aus der Gondel macht schnell klar, warum dieser Ort als "Bambusmeer" bezeichnet wird: Die Hügel sind alle mit zartgrünem Bambus bewachsen über dem wir "dahinsegeln".

Vom Aussichtspunkt oben bietet sich einem ein wunderbarer Ausblick über die Landschaft. Schade nur, dass sich niemand darum schert, seinen Müll in die extra aufgestellten Mülleimer zu werfen. Und so erwartet uns oben, bei der kleinen Pagode auch ein "PET-Flaschen-Meer". Denn der Mülleimer, der am leichtesten zu erreichen ist, ist leider schon voll... Der Weg zu den Anderen: Einen Hauch zu weit.

Beim Abstieg rächt sich leider das Vergessen des Mittagessens bitterlich: Der auftretende Unterzucker verhindert den Abstieg durch das wogende Bambusmeer. Und wir begeben uns zurück zur Bergstation und fahren mit der Seilbahn wieder hinunter. Sicher ist sicher.

Der Eingang zur Yixing Zhu Hai Scenic Spot

Brunnenanlage im Park

BambusGRAS!

Bam-fitti

BambusMEER

Bambus so weit das Auge reicht

Auf dem Weg nach Oben

Kurioses in der Gondel: Bloß nicht braun werden!